Worüber das Corona-Virus uns zum Nachdenken bringt

März 25, 2020
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Als am 12 Dezember 2019 in Wuhan in China der erste Corona-Fall bekannt wurde, dachte der Rest der Welt, dass es ein gewöhnlicher Virus sei wie die vorherigen Viren und haben die Gefahr unterschätzt. Wer hätte gedacht, dass ein Virus, der von der Fledermaus-Suppe oder den Schlangen zum Menschen übergegangen sein soll, sich überall auf der Welt verteilt.

Als dieser Artikel verfasst wurde, gab es in über 150 Ländern mehr als 400.000 Menschen, die mit dem Virus infiziert wurden. Ungefähr 20.000 Menschen sind an dem Virus gestorben und Italiens Todesrate hat die von China mittlerweile überholt.

Bis ein Impfstoff gegen den Corona-Virus hergestellt wird, werden wir ein surreales Leben führen. Was eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen darstellt ist zugleich auch eine        Gefahr für die Wirtschaft. China, der 16% der Weltwirtschaft ausmacht, hat es sehr hart   getroffen, so dass die Wirtschaft eine Vollbremsung hingelegt hat. Mit China kam auch der Rest der Welt zum Stillstand. Der Umsatz der letzten zwei Monate in der Automobilindustrie in China hat im Vergleich zum letzten Jahr 90% abgenommen, mit einem Domino-Effekt für die Automobilindustrie weltweit.  Große Autokonzerne wie Mercedes, Volkswagen und BMW haben Lieferschwierigkeiten bei der Zulieferindustrie.

Der Vorteil wurde zum Nachteil

Durch die rasante Ausbreitung von Covis-19 kam es auf der ganzen Welt nach und nach zu Ausgangssperren, was dazu führte, dass diese Konzerne ihre Standorte schließen mussten. Bei der Verlagerung ihrer Standorte in Billiglohnländer wie China wurde eine solche Gefahr nicht bedacht. Diese Fabriken sind seit drei Monaten nicht im Betrieb. Der Vorteil günstiger zu produzieren wurde zum Nachteil. In China hat der Konsum und die Produktion stark abgenommen. Dadurch hat der Preis für Erdöl nach dem ersten Golfkrieg 1990 seinen tiefsten Punkt erreicht.

Der Preis für Brent (Öl) ist bis zu 24 Dollar gesunken (aktuell 27,71 Dollar), so dass Saudi-Arabien die Herstellung nicht reduziert. Irak und Kuwait unterstützen Saudi-Arabien im Ölkrieg gegen Russland. Wenn beide Seiten keine Einigung erzielen, dann sinkt der Preis voraussichtlich weiter bis auf 18 Dollar.

Russland macht Verlust beim Öl

Saudi-Arabien fördert das Öl für 17 Dollar pro Fass, Russland dagegen für 42 Dollar. Dadurch macht Russland seit Wochen Verluste. Außer der Türkei haben die europäischen Länder den Preis für Erdgas um 40% gesenkt, um von der Situation zu profitieren.

Mit dem Sinken der Ölpreise sinken auch die Aktien der Ölkonzerne. Exxon Mobil hat schon 45% an Wert verloren und Chevron sogar um 50%. Die Aktie von Exxon Mobil ist bis jetzt auf 33,12 Dollar gesunken und die von Chevron auf 55,05 Dollar. Royal Dutch Shell hat in den letzten vier Wochen 57% seines Wertes verloren. British Petrol hat seit Mitte Februar schon 55% an Wert verloren.

Mit dem Stillstand der Produktion sinkt auch der Rohstoffpreis

Mit dem Öl verlieren auch andere Rohstoffe wie Kupfer, Silber, Gold und Palladium an Wert. Die Nachfrage nach Rohstoffen nahm ab, als die Produktion eingestellt wurde. Aufgrund der Schließung vieler Fabriken, sind Millionen von Menschen arbeitslos.

Ab März steigt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den Volkswirtschaften in Europa, insbesondere in Deutschland. Morgen Stanley zog auch die weltweite Wachstumsprognose von 2,9 Prozent auf 2,4 Prozent zurück. Das globale Wachstum könnte laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf 2,1 Prozent sinken. Das Wirtschaftswachstum in China wird kaum 4% erreichen. Die amerikanische Zentralbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) verteilen also Geld wie aus dem Hubschrauber. Deutschland kündigt ein 500-Milliarden-Euro-Paket zur Unterstützung von Unternehmen an. Großbritannien, Frankreich, Kanada und USA kündigen Unterstützungen an für ihre Bürger.

Der Geist des Ökonomen John Maynard Keynes, in dem Staaten als Akteure in den freien Markt eintreten und eine entscheidende Rolle bei der Heilung der Wunden der Weltwirtschaftskrise von 1929 spielten, ist unter modernen Börsenmaklern und Zentralbankern verbreitet.

Die Coronavirus-Epidemie breitet sich weiterhin mit der gleichen Geschwindigkeit aus und wenn der Impfstoff in drei bis vier Monaten entwickelt wird, können alle Märkte vollständig zusammenbrechen.

Tausende Unternehmen auf der Welt können zur Rettung verstaatlicht werden. Der Kapitalismus kann sich zurücksetzen. Auch wenn sich in diesem chaotischen Klima alles wie eine Verschwörungstheorie anhört, tendiert die Welt in eine andere Umlaufbahn. Die Fluggesellschaften Lufthansa, Delta und EasyJet warten jetzt schon auf die Unterstützung ihrer Regierungen. Die Tatsache, dass Bereiche wie Gesundheit und Bildung nicht dem Neoliberalismus geopfert werden sollten, wird nach dieser Krise deutlicher hervorgehoben.

Wenn einige Teile des deutschen Sozialmarktmodells verbessert werden können, kann ein Ausweg im Namen des Kapitalismus gefunden werden. Ansonsten gibt es außer dem Sozialismus nicht viele Alternativen.

Die Welt wird in Zeitlupe wiederaufgebaut.

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