BERLIN/BRÜSSEL. In einem Grundsatzpapier hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) die Bundesregierung und die Europäische Kommission aufgefordert, die Europäische Union im Wettbewerb mit China zu stärken. Dabei hat der BDI 54 Forderungen an Berlin und Brüssel, um den „wachsenden Herausforderungen mit der staatlich geprägten chinesischen Volkswirtschaft besser zu begegnen.
„Die Volksrepublik etabliert ihr eigenes politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Modell“, unterstrich Dieter Kempf, Präsident des BDI. China sei in einen systemischen Wettbewerb zu liberalen marktwirtschaftlichen Staaten wie Deutschland getreten. Dies müsse realistisch betrachtet werden, um Antworten darauf zu finden.
Kempf betonte auch, dass „China Treiber der Weltwirtschaft und für die deutsche Industrie wesentlicher Absatz- & Beschaffungsmarkt bleibe“. Deshalb wolle die deutsche Industrie weiterhin die Chancen des wirtschaftlichen Austausches mit China nutzen. „Jedoch darf niemand die Herausforderungen, vor die China die EU und Deutschland stellt, einfach ausblenden“, so der BDI-Präsident weiter.
„Wir in der deutschen Industrie messen die chinesische Regierung an ihren eigenen international bekanntgemachten Verpflichtungen. Peking sollte im eigenen Interesse den heimischen Markt weiter öffnen und lange angekündigte Wirtschaftsreformen kraftvoll umsetzen“, erklärte Kempf. Je schneller China mit Wirtschaftsreformen und Marktöffnung Wettbewerbsgleichheit zwischen chinesischen und EU-Unternehmen auf dem Weltmarkt schaffe, desto weniger müssten neue Kontrollinstrumente zum Einsatz kommen.
2017 erreichte das deutsch-chinesische Handelsvolumen 187 Milliarden Euro. Das macht fast 30 Prozent des gesamten Handels zwischen der EU und der Volksrepublik.