Konflikte im postsowjetischen Raum und der Karabach-Konflikt.

April 24, 2021
Toolcar.de - Werkzeugwagen

Die Konflikte im postsowjetischen Raum, die seit langem ungelöst sind, gehen auf den Zusammenbruch der Sowjetunion zurück. Der Zusammenbruch der Sowjetunion wurde vom Aufflammen einer Reihe gewaltsamer Konflikte in den Nachfolgestaaten begleitet.  Diese innerstaatlichen Auseinandersetzungen und Sezessionskonflikte führten zu Krieg und Vertreibung in den 90er Jahren.

Wenn man noch tiefer ergründet, wurde der Grundstein für diese Probleme im 18.-19. Jahrhundert gelegt. Zu jener Zeit stand die Welt vor neuen historischen Prozessen. In diesem Fall hätte die sensibelste und strategischste Region der Welt die Möglichkeit, sich mit den neuen Bedingungen vertraut zu machen. Man darf nicht vergessen, dass das ethnische Mosaik der damaligen Region sehr vielfältig war: Esten, Letten, Litauer, Ukrainer, Weißrussen, Moldauer, Georgier, Aserbaidschaner, Armenier, Völker Zentralasiens und andere. Die historischen Gebiete dieser Völker wurden oft zu Schlachtfeldern hegemonialer Staaten.

Es ist nützlich zu betonen, dass die oben genannten Völker ihre eigenen unabhängigen und großen Staaten gebildet hatten. Der Safawidische Staat von Aserbaidschan, das Timuridische Reich, das Kartli-Kachetien-Königreich, der unabhängige Ataman-Kosakenstaat, der von Getman Bogdan Khmelnitsky in der Ukraine vereinigt wurde, das Fürstentum Moldau, das polnische Fürstentum Weißrussland, das Großherzogtum Litauen, der Livländische Bund in Lettland und andere. Obwohl sie sich als unabhängiger Staat erklären konnten, wurden sie aber später durch interne Konflikte schwächer und waren nicht im Stande, mit den bestehenden gesellschaftspolitischen Prozessen Schritt zu halten. Diese Staaten verließen ein für alle Mal die Bühne der Geschichte und wurden zum Schlachtfeld der Großmächte des 19. Jahrhunderts – des zaristischen Russlands, Österreich-Ungarns, des Osmanischen und des Iranischen Reiches. Infolgedessen übernahm das zaristische Russland mit seiner relativen militärpolitischen Überlegenheit und kulturellen Vielfalt die Kontrolle über die Region.

Die Jahrhunderte andauernde Sklaverei konnten jedoch die Staatstraditionen der Völker nicht zerstören. Die durch den Sturz des Zaren geschaffenen unabhängigen Republiken sind ein klares Beispiel dafür.

Auf dem Weg zu künstlichen Konflikten

Sobald Russland und der Iran Aserbaidschan in zwei Teilen geteilt haben, wurde die Umsiedlung von Armeniern in aserbaidschanische Gebiete umgesetzt. Damit wurde der Grundstein für zukünftigen Konflikt zwischen Nationen gelegt; kurz gesagt, es wurde zu einem Minenfeld für die Zukunft.

Die Armenier bestehen darauf, dass sie seit vielen Jahren in Karabach leben. Aber was sagen die Fakten?

Das Denkmal „Maragha-150“, dass die Armenier anlässlich ihrer Ankunft in Karabach errichtet haben, zeigt alles offensichtlich. Zehntausende Armenier aus dem Iran und der Türkei wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in den bergigen Teil der Karabach-Region von Aserbaidschan nach dem  Turkmenchay-Vertrag am 10. Februar 1828 umgesiedelt.  Das Maragha-150-Denkmal in der Shikharkh-Siedlung in aserbaidschanischen Region Tartar wurde 1978 von Armeniern zum 150. Jahrestag der Umsiedlung der ersten 200 iranischen Familien aus Maragha nach Karabach errichtet. Die Angst vor der Wahrheit ist offensichtlich. All dies ist vorhanden, aber es sollte beachtet werden, dass die Völker des zaristischen Russland in der Anfangsphase friedlich zusammenlebten. Auch hier spielte die russische Kultur und Bildung eine wichtige Rolle. Sowohl im zaristische Russland als auch in der Sowjetunion lebten die Völker in Frieden; Kultur, Bildung und insbesondere die russische Sprache war einer der Hauptfaktoren. Besonders im Kaukasus und in Zentralasien war der Einfluss der russischen Sprache sehr stark. Fjodor Dostojewski schrieb, dass „Die Sprache das Volk bedeutet“. Heute geben die Russen selbst zu, dass Russisch nicht mehr eine der 10 aktiven Sprachen der Welt werden wird. In diesem Fall nimmt die Hebelwirkung Russlands in der Region ab.

Die Sowjetunion versuchte, die Aufmerksamkeit von den Hauptthemen abzulenken, indem sie die vom Zarismus hinterlassenen Probleme vertuschte. Aber als sich die Welt veränderte, veränderte sich auch die Dunkelheit. Obwohl das Reich zusammenbrach, erbte es Konflikte von seinen ehemaligen Verbündeten wie Berg-Karabach, Transnistrien, Südossetien und Abchasien. Die Erben der UdSSR konnten es nicht ertragen und schufen auch Brutstätten für Konflikte in der Ukraine und der annektierten Krim.

Die Pandemie hat auch bewiesen, dass internationale Organisationen nicht wissen, wie sie eine angemessene Position zu dem einnehmen sollen, was in der Welt geschieht. Es genügt, die unfaire Verteilung von Impfstoffen zu betonen. Die Vereinten Nationen (UN), deren Resolutionen zur Besetzung aserbaidschanischer Gebiete von Armenien seit 30 Jahren ignoriert werden, spielen die Rolle eines internationalen Büros der herrschenden Mächte. Erklärungen und Resolutionen bleiben den unterdrückten Völkern überlassen. Diese spielen nur eine tröstende Rolle. Laut Alexander Solschenizyn ist die UNO immer noch eine Organisation der Vereinten Nationen, von der die Stimme des Volkes immer noch nicht gehört wird. Die OSZE-Minsk-Gruppe, die seit 30 Jahren für die Lösung des Konflikts verantwortlich ist, hat bei der Lösung des Problems nur ein schwaches Image gewonnen. Aserbaidschan hingegen hat für sich selbst gesorgt. Aserbaidschan, das nach einer weiteren Provokation der Armenier am 27. September 2020 den Vaterländischen Krieg begann, hat der Welt bewiesen, dass es möglich ist, das Eis zu schmelzen und den Konflikt zu lösen, egal wie stark die Region eisigen Strömungen aus dem Norden ausgesetzt ist. 

Der Schlüssel zum Karabach Konflikt: nationale Einheit und starker Wille

Die 30-jährige Besatzung könnte nicht ewig dauern, und mehr als 1 Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene könnten nicht für immer in diesem Status bleiben. Es ist nützlich, sich auf die Ergebnisse des 44-tägigen Krieges in Aserbaidschan zu konzentrieren. In diesem Krieg gewann Aserbaidschan die Oberhand, sie hat die Besatzung beendet und der Konflikt ist teilweise vorbei. In letzter Minute führte Russland ein trilaterales Waffenstillstandsabkommen mit Aserbaidschan und Armenien herbei, dass durch russische Friedenstruppen abgesichert werden soll. Armenien hat sich verpflichtet, seine Streitkräfte auf sein eigenes Staatsgebiet zurückzuziehen. An seiner statt wurde Russland die Schutzmacht in Berg- Karabach.

 Dadurch wurde der Mythos der „siegreichen armenischen Armee“ und legendären „unsterbliche“ armenischen Lobby zerstört.

Laut Informationen, gab es Interviews des Präsidenten von Aserbaidschan, Oberbefehlshaber Ilham Aliyev, mit mehr als 30 Weltmedien während des 44 Tage andauernden Krieges. In diesen Interviews konfrontierte der Präsident Ilham Aliyev die gegnerische Seite erneut mit unwiderlegbaren Tatsachen und bekräftigte seine Garantie für das langjährige Zusammenleben. Aber die armenische Führung war hartnäckig, anstatt den Konflikt ohne Blutvergießen zu lösen, griff sie auf Provokationen zurück und bevorzugte die Option des Krieges, selbst auf Kosten des Blutes ihrer eigenen Jugend.

Auch hier zeigte sich die interessanteste logische Abfolge.  Die unter den gleichen Problemen – (Separatismus und Besatzung) leidenden Völker – Pakistan (Kaschmir), Ukraine (Donbass, Krim), Georgien (Abchasien und Südossetien), Moldawien (Transnistrien), Türkei (PKK und andere terroristische Organisationen) unterstützten Aserbaidschan.

Karabach wurde von der Besatzung befreit. Wir hoffen, dass Armenien und seine Führung aus diesen Ereignissen die richtigen Schlussfolgerungen für den Frieden in der Zukunft und für den wirtschaftlichen Wohlstand des armenischen Volkes ziehen werden. Aufgrund der 30 jährigen Besetzung aserbaidschanischer Gebiete war das armenische Volk von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region ausgeschlossen. Was die Konfliktherde in den ehemaligen Sowjetgebieten wie Abchasien, Südossetien, Transnistrien und Donbass betrifft, so hoffen wir, dass die großen Weltmächte, die die Garanten des Völkerrechts sind, insbesondere die OSZE-Minsk-Gruppe, entsprechende Schlussfolgerungen ziehen werden. Denn der Mechanismus, der die Besetzung von Karabach beendet, ist auch ein Anreiz für die Länder, die von diesem Konflikt betroffen sind. Wir sagen noch nicht, dass im 21. Jahrhundert die Geduld der Menschen gegen solche Aggressionen weniger geworden ist.

Mubariz Aslanov, Journalist (Aserbaidschan)

ANZEIGE

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Don't Miss

Lass dir dein Leben nicht vom Bildschirm stehlen!

35 Jahre Erasmus

EZB erhöht Leitzins und rechnet mit Stagnation

Energiepartner Deutschland und Kanada

EU-Hilfe für die türkisch-zyprische Gemeinschaft

G7 verschärft Sanktionen gegen Russland und stützt weiter die Ukraine

Ukraine und Moldau werden EU-Beitrittskandidaten

Ross Beiaard und Karl der Große

EU-Bürger gestalten Europas Zukunft

Enge Partnerschaft zwischen EU und Indien

Hallerbos: Das blaue Naturschauspiel

Keukenhof, der schönste Frühlingspark der Welt

EU hilft Ukraine und erhöht Druck auf Russland

Neuer Aktionsplan der EU gegen Krebs

Es wurde wieder Licht

Proteste in 9 europäischen Städten gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei

Ballonfahren im Zeichen des Friedens

EU stellt humanitäre Hilfe in Höhe von 3 Mio. EUR für Haiti bereit

Visaliberalisierung für die westlichen Balkanländer

EU will CO2-Sünder stärker zur Kasse bitten

EU will Verbraucherrechte stärken

Weitere Annährung zwischen der Türkei und EU

EU-Bürgerinitiative gegen fossile Brennstoffe

Ein Obernarr gestaltet Integration

Muslime in Deutschland 2020

Psychische Gewalt an Kindern

Stellungnahme gegen Antisemitismus

EU-„COVID-19-Zertifikat“ kommt vor Sommer

EU schützt Halloumi/Hellim-Käse aus Zypern

EU modernisiert Zollunion mit der Türkei

Annährung zwischen der Türkei und EU

Grünes Zertifikat für Reisen in der EU

Nachwuchsübersetzer/innen der EU ausgezeichnet

Humanitäre Hilfe der EU für die Rohingya-Flüchtlinge

Die traurige Geschichte des Islamismus

EU legt Zukunftsstrategie vor

CDU hofft auf die Stimmen der Migranten durch Laschet

EU-Staaten missachten Vorschriften der Telekommunikation

„Grünbuch zum Thema Altern“ in Europa vorgelegt

EU verhängt Geldbußen gegen die Spieleverlage

EU registriert „Verbot biometrischer Massenüberwachung“

EU und China bauen ihre Wirtschaftsbeziehungen weiter aus

EU verlängert Hilfsprogramm für Flüchtlinge in der Türkei

EU: „Migration ist Teil der europäischen Identität“

Harter Lockdown zur Weihnachtszeit

EU plant emissionsfreien Verkehr bis 2050

Täglich 3000 Corona-Tode in der EU

Demokratische Werte für EU-Bürger von „großer Bedeutung“

EU und China wollen 200 Produkte vor Fälschungen schützen

Die EU-Kommission rügt Ungarn und Portugal

EU-Verfahren gegen Zypern und Malta

Pandemie erschwert Integrationsbemühungen

Corona-Krise: Bund und Länder einigen sich auf Maßnahmen

Die EU will eine Pandemie-Karte mit einheitlichen Farbcodes erstellen

Der jährliche Fortschrittsbericht der EU zur Türkei veröffentlicht

Keine EU-Sanktionen gegen die Türkei

Rassistischer Eklat bei der Polizei in NRW

Das neue EU-Migrations- und Asylpaket

“Opposition in Belarus” wurde für den Sacharow-Preis nominiert

Von der Leyen kritisiert die Türkei

Der Filmpreis des Europäischen Parlaments im neuen Gewand

Champions League Start

Corona-Maßnahmen an NRW-Schulen

Wir kommen nicht als Rassisten auf die Welt

Der FC Bayern München

In Bochum liefern täglich Ehrenamtler warme Mahlzeiten an Senioren

Ramadan unter Quarantäne

Richtung Bundesliga

Erster Schritt aus dem Lockdown

Corona-Krise: Bundestag bewilligt Milliardenhilfen

Wie Covid-19 auf eine gerechte Welt hoffen lässt?

Großbritannien verabschiedet sich aus der EU

Die Grotten von Han

10 Millionen Euro für bessere digitale Ausstattung an Berufskollegs

Zehntausende Katalanen versammeln sich für Einheit Spaniens

Die dunklen Seiten der Geschichte und Tyrannen

Zahl der U-Häftlinge um ein Viertel gestiegen