Die Konflikte im postsowjetischen Raum, die seit langem ungelöst sind, gehen auf den Zusammenbruch der Sowjetunion zurück. Der Zusammenbruch der Sowjetunion wurde vom Aufflammen einer Reihe gewaltsamer Konflikte in den Nachfolgestaaten begleitet. Diese innerstaatlichen Auseinandersetzungen und Sezessionskonflikte führten zu Krieg und Vertreibung in den 90er Jahren.
Wenn man noch tiefer ergründet, wurde der Grundstein für diese Probleme im 18.-19. Jahrhundert gelegt. Zu jener Zeit stand die Welt vor neuen historischen Prozessen. In diesem Fall hätte die sensibelste und strategischste Region der Welt die Möglichkeit, sich mit den neuen Bedingungen vertraut zu machen. Man darf nicht vergessen, dass das ethnische Mosaik der damaligen Region sehr vielfältig war: Esten, Letten, Litauer, Ukrainer, Weißrussen, Moldauer, Georgier, Aserbaidschaner, Armenier, Völker Zentralasiens und andere. Die historischen Gebiete dieser Völker wurden oft zu Schlachtfeldern hegemonialer Staaten.
Es ist nützlich zu betonen, dass die oben genannten Völker ihre eigenen unabhängigen und großen Staaten gebildet hatten. Der Safawidische Staat von Aserbaidschan, das Timuridische Reich, das Kartli-Kachetien-Königreich, der unabhängige Ataman-Kosakenstaat, der von Getman Bogdan Khmelnitsky in der Ukraine vereinigt wurde, das Fürstentum Moldau, das polnische Fürstentum Weißrussland, das Großherzogtum Litauen, der Livländische Bund in Lettland und andere. Obwohl sie sich als unabhängiger Staat erklären konnten, wurden sie aber später durch interne Konflikte schwächer und waren nicht im Stande, mit den bestehenden gesellschaftspolitischen Prozessen Schritt zu halten. Diese Staaten verließen ein für alle Mal die Bühne der Geschichte und wurden zum Schlachtfeld der Großmächte des 19. Jahrhunderts – des zaristischen Russlands, Österreich-Ungarns, des Osmanischen und des Iranischen Reiches. Infolgedessen übernahm das zaristische Russland mit seiner relativen militärpolitischen Überlegenheit und kulturellen Vielfalt die Kontrolle über die Region.
Die Jahrhunderte andauernde Sklaverei konnten jedoch die Staatstraditionen der Völker nicht zerstören. Die durch den Sturz des Zaren geschaffenen unabhängigen Republiken sind ein klares Beispiel dafür.
Auf dem Weg zu künstlichen Konflikten
Sobald Russland und der Iran Aserbaidschan in zwei Teilen geteilt haben, wurde die Umsiedlung von Armeniern in aserbaidschanische Gebiete umgesetzt. Damit wurde der Grundstein für zukünftigen Konflikt zwischen Nationen gelegt; kurz gesagt, es wurde zu einem Minenfeld für die Zukunft.
Die Armenier bestehen darauf, dass sie seit vielen Jahren in Karabach leben. Aber was sagen die Fakten?
Das Denkmal „Maragha-150“, dass die Armenier anlässlich ihrer Ankunft in Karabach errichtet haben, zeigt alles offensichtlich. Zehntausende Armenier aus dem Iran und der Türkei wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in den bergigen Teil der Karabach-Region von Aserbaidschan nach dem Turkmenchay-Vertrag am 10. Februar 1828 umgesiedelt. Das Maragha-150-Denkmal in der Shikharkh-Siedlung in aserbaidschanischen Region Tartar wurde 1978 von Armeniern zum 150. Jahrestag der Umsiedlung der ersten 200 iranischen Familien aus Maragha nach Karabach errichtet. Die Angst vor der Wahrheit ist offensichtlich. All dies ist vorhanden, aber es sollte beachtet werden, dass die Völker des zaristischen Russland in der Anfangsphase friedlich zusammenlebten. Auch hier spielte die russische Kultur und Bildung eine wichtige Rolle. Sowohl im zaristische Russland als auch in der Sowjetunion lebten die Völker in Frieden; Kultur, Bildung und insbesondere die russische Sprache war einer der Hauptfaktoren. Besonders im Kaukasus und in Zentralasien war der Einfluss der russischen Sprache sehr stark. Fjodor Dostojewski schrieb, dass „Die Sprache das Volk bedeutet“. Heute geben die Russen selbst zu, dass Russisch nicht mehr eine der 10 aktiven Sprachen der Welt werden wird. In diesem Fall nimmt die Hebelwirkung Russlands in der Region ab.
Die Sowjetunion versuchte, die Aufmerksamkeit von den Hauptthemen abzulenken, indem sie die vom Zarismus hinterlassenen Probleme vertuschte. Aber als sich die Welt veränderte, veränderte sich auch die Dunkelheit. Obwohl das Reich zusammenbrach, erbte es Konflikte von seinen ehemaligen Verbündeten wie Berg-Karabach, Transnistrien, Südossetien und Abchasien. Die Erben der UdSSR konnten es nicht ertragen und schufen auch Brutstätten für Konflikte in der Ukraine und der annektierten Krim.
Die Pandemie hat auch bewiesen, dass internationale Organisationen nicht wissen, wie sie eine angemessene Position zu dem einnehmen sollen, was in der Welt geschieht. Es genügt, die unfaire Verteilung von Impfstoffen zu betonen. Die Vereinten Nationen (UN), deren Resolutionen zur Besetzung aserbaidschanischer Gebiete von Armenien seit 30 Jahren ignoriert werden, spielen die Rolle eines internationalen Büros der herrschenden Mächte. Erklärungen und Resolutionen bleiben den unterdrückten Völkern überlassen. Diese spielen nur eine tröstende Rolle. Laut Alexander Solschenizyn ist die UNO immer noch eine Organisation der Vereinten Nationen, von der die Stimme des Volkes immer noch nicht gehört wird. Die OSZE-Minsk-Gruppe, die seit 30 Jahren für die Lösung des Konflikts verantwortlich ist, hat bei der Lösung des Problems nur ein schwaches Image gewonnen. Aserbaidschan hingegen hat für sich selbst gesorgt. Aserbaidschan, das nach einer weiteren Provokation der Armenier am 27. September 2020 den Vaterländischen Krieg begann, hat der Welt bewiesen, dass es möglich ist, das Eis zu schmelzen und den Konflikt zu lösen, egal wie stark die Region eisigen Strömungen aus dem Norden ausgesetzt ist.
Der Schlüssel zum Karabach Konflikt: nationale Einheit und starker Wille
Die 30-jährige Besatzung könnte nicht ewig dauern, und mehr als 1 Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene könnten nicht für immer in diesem Status bleiben. Es ist nützlich, sich auf die Ergebnisse des 44-tägigen Krieges in Aserbaidschan zu konzentrieren. In diesem Krieg gewann Aserbaidschan die Oberhand, sie hat die Besatzung beendet und der Konflikt ist teilweise vorbei. In letzter Minute führte Russland ein trilaterales Waffenstillstandsabkommen mit Aserbaidschan und Armenien herbei, dass durch russische Friedenstruppen abgesichert werden soll. Armenien hat sich verpflichtet, seine Streitkräfte auf sein eigenes Staatsgebiet zurückzuziehen. An seiner statt wurde Russland die Schutzmacht in Berg- Karabach.
Dadurch wurde der Mythos der „siegreichen armenischen Armee“ und legendären „unsterbliche“ armenischen Lobby zerstört.
Laut Informationen, gab es Interviews des Präsidenten von Aserbaidschan, Oberbefehlshaber Ilham Aliyev, mit mehr als 30 Weltmedien während des 44 Tage andauernden Krieges. In diesen Interviews konfrontierte der Präsident Ilham Aliyev die gegnerische Seite erneut mit unwiderlegbaren Tatsachen und bekräftigte seine Garantie für das langjährige Zusammenleben. Aber die armenische Führung war hartnäckig, anstatt den Konflikt ohne Blutvergießen zu lösen, griff sie auf Provokationen zurück und bevorzugte die Option des Krieges, selbst auf Kosten des Blutes ihrer eigenen Jugend.
Auch hier zeigte sich die interessanteste logische Abfolge. Die unter den gleichen Problemen – (Separatismus und Besatzung) leidenden Völker – Pakistan (Kaschmir), Ukraine (Donbass, Krim), Georgien (Abchasien und Südossetien), Moldawien (Transnistrien), Türkei (PKK und andere terroristische Organisationen) unterstützten Aserbaidschan.
Karabach wurde von der Besatzung befreit. Wir hoffen, dass Armenien und seine Führung aus diesen Ereignissen die richtigen Schlussfolgerungen für den Frieden in der Zukunft und für den wirtschaftlichen Wohlstand des armenischen Volkes ziehen werden. Aufgrund der 30 jährigen Besetzung aserbaidschanischer Gebiete war das armenische Volk von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region ausgeschlossen. Was die Konfliktherde in den ehemaligen Sowjetgebieten wie Abchasien, Südossetien, Transnistrien und Donbass betrifft, so hoffen wir, dass die großen Weltmächte, die die Garanten des Völkerrechts sind, insbesondere die OSZE-Minsk-Gruppe, entsprechende Schlussfolgerungen ziehen werden. Denn der Mechanismus, der die Besetzung von Karabach beendet, ist auch ein Anreiz für die Länder, die von diesem Konflikt betroffen sind. Wir sagen noch nicht, dass im 21. Jahrhundert die Geduld der Menschen gegen solche Aggressionen weniger geworden ist.
Mubariz Aslanov, Journalist (Aserbaidschan)