Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments geht in diesem Jahr an den uigurischen Menschenrechtler Ilham Tohti. In der Plenumssitzung vom 18. Dezember wurde der angesehene Preis des Europäischen Parlaments für die Menschenrechte an den 50-jährigen Wirtschaftsprofessor verliehen.
Das Europäische Parlament setzte durch die Verleihung dieses Preises ein Zeichen und würdigte Tohti`s „Förderung gemäßigter islamischer Werte angesichts einer staatlich gelenkten religiösen Unterdrückung, die Anstrengungen zur Aufnahme eines Dialogs zwischen einer muslimischen Minderheit und einer nichtmuslimischen Mehrheitsbevölkerung und die Unterdrückung gewaltfreien Protests durch einen autoritären Staat“, so das EU-Parlament.
Ilham Tohti, geb.1969 in Artush, tritt seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Rechte der uigurischen Minderheit in China ein und wurde zuletzt für den Friedensnobelpreis 2019 nominiert. Obwohl er sich stets für den Dialog und die Verständigung zwischen den Uiguren und den Völkern Chinas einsetzte, wurde er im September 2014 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Vor allem seine Forderung für die Umsetzung der Gesetze über die regionale Autonomie in China wurde ihm zum Verhängnis. Außerdem war er Lenker der Website Uyghur Online, die als freie Stimme der uigurischen Minderheit galt. Über diese Plattform kritisierte Ilham Tohti unermüdlich, dass „die uigurische Bevölkerung Chinas von der Entwicklung des Landes nicht profitiere und plädierte für eine größere Sensibilisierung für den Status und die Behandlung der Gemeinschaft der Uiguren in der Gesellschaft Chinas. Aufgrund dieser Tätigkeit erklärte der chinesische Staat Ilham Tohti zu einem „Separatisten“ und ließ ihn schließlich zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilen. Den Sacharow-Preis nahm Jewher Ilham, die Tochter des in Haft sitzenden uigurischen Menschenrechtlers Ilham Tohtis, im Namen ihres Vaters in Plenum des EU-Parlaments an.
Für seinen Einsatz für die Menschenrechte und Völkerverständigung erhielt er auch die Auszeichnung PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Award (2014) und den Martin-Ennals-Preis (2016) sowie den Prize for Freedom der Liberalen Internationalen (2017).