Das Motto der vierten Verleihung des Deutschen Dialogpreises lautete dieses Jahr „Dialog schenkt Zukunft“. Der Generalsekretär des BDDI (Bund Deutscher Dialog Institutionen) Kadir Boyaci unterstrich die Bedeutung des Dialogs und betonte, dass der Dialog mehr ist als nur zu reden, man müsse den Dialog leben. In vier Kategorien wurden die Dialogpreise an Personen verliehen, die den Dialog durch ihr Engagement mit Leben gefüllt haben.
In Frankfurt am Main wurde vergangenen Freitag Prof. Dr. Barbara John für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die hat im Laufe ihres Lebens viele Ämter und Funktionen bekleidet, sie war Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Berlin, Vorsitzende des Beirates des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Ombudsfrau für die NSU-Opfer und ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte. In all ihren Funktionen hat sie den Dialog mit Menschen gesucht und stand jedem hilfsbereit mit Rat und Tat zur Seite. Ihr Engagement wurde durch den Dialogpreis gewürdigt.
In der Kategorie Wissenschaft und Bildung wurde Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi geehrt, der „für ein differenziertes Bild des islamischen Glaubens kämpfe“, so der katholische Theologe Karl-Josef Kuschel, der die Laudatio hielt. Karimi zeichne die Gabe aus, dass er im christlich-islamischen Dialog aus einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Selbstkritik aufträte. Durch seine deutschsprachige Koranübersetzung habe er wesentlich dazu beigetragen, dass auch nichtmuslimischen Adressaten der Koran als Hörerlebnis bewusst geworden sei.
Der ehemalige Redenschreiber Helmut Schmidts, Dr. Jochen Thies erhielt den Deutschen Dialogpreis in der Kategorie Literatur. Als Journalist und Schriftsteller schaffe es Jochen Thies immer wieder fremd vorkommende Aspekte einem vertraut zu machen. Er mache Weltreisen im Kopf und überwinde auf diese Art Grenzen im Denken und unsichtbare Hürden im Dialog, so der Laudator Ercan Karakoyun.
Einen gelebten Dialog zelebrierte die evangelische Pfarrerin Ilona Klemens in ihrer Laudatio auf den katholischen Theologen Prof. Dr. Joachim Valentin, dem der Dialogpreis in der Kategorie Interreligiöser Dialog verliehen wurde. Der Dialog zwischen den Religionen habe sich in den letzten Jahrzehnten verbessert, weil Menschen wie Prof. Valentin den Dialog als Ausdruck einer Haltung verstünden, jeder Person jenseits von Glauben und Weltanschauung mit Respekt und Offenheit entgegenzutreten. Er verbinde menschenfreundliche Haltung mit intellektueller Klugheit und Scharfsinn.
Den Schlusspunkt setzte der Gastgeber Kadir Boyaci, es sei klarer denn je: „Dialog schenkt Zukunft. Aber Dialog schenkt auch Hoffnung.“