BERLIN/BAKU. Der aserbaidschanische Journalist und Menschenrechtsaktivist Mehman Husejnow sitzt seit knapp zwei Jahren im Gefängnis und sollte eigentlich im März freikommen. Nun drohen ihm weitere sieben Jahre Haft, weil er einen Gefängniswärter angegriffen haben soll. Aus Protest gegen die neuen Anschuldigungen ist Husejnow seit Ende Dezember im Hungerstreik.
Wie die Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) am Donnerstag mitteilte, drohe Mehman Husejnow im Hungerstreik zu sterben. Für ROG-Geschäftsführer Christian Mihr seien die aserbaidschanischen Behörden dafür verantwortlich. Mihr betonte, dass er die Anschuldigungen nicht verstehen kann und forderte die Freilassung seines Kollegen. „Die internationale Gemeinschaft darf nicht länger tatenlos zusehen“, sagte der Geschäftsführer von ROG Deutschland.
Im Januar 2017 hatten Unbekannte Husejnow in der Hauptstadt Baku entführt und zu einer Polizeistation gebracht. Nach Angaben von ROG folterten ihn Polizisten mit Elektroschocks und schlugen ihn dort. Nachdem Husejnow öffentlich über die Folter durch Polizisten berichtet hatte, wurde er im März 2017 wegen Verleumdung von Beamten zu zwei Jahren Haft verurteilt und sitzt seither im Gefängnis.
Aserbaidschan gehört zu den Schwerpunktländern des ROG-Nothilfereferats. Demnach sitzen dort derzeit mindestens zehn Medienschaffende wegen ihrer journalistischen Arbeit in Haft.