Machen WLAN und Mobilfunk krank? 

März 4, 2024
Auf dem Bild ist ein Smartphone im Vordergrund. Im Hintergrund ist ein Laptop zu sehen.
Smartphone, Laptop, Tablet – hochfrequente elektromagnetische Felder gehören zum Alltag. Bild: Lisa Fotios via Pexels.com
Toolcar.de - Werkzeugwagen

WLAN Geräte gibt es überall und der Mobilfunk ist auch nicht wegzudenken aus dem Alltag. Aber die Meinungen über das WLAN- und Mobilfunknetz sind gespalten. Wir schauen genauer hin, ob WLAN und Mobilfunk nicht doch Krankheiten auslösen. 

Hochfrequente elektromagnetische Felder

WLAN Router und Mobilfunk nutzen hochfrequente elektromagnetische Felder zur Übertragung von Daten. Doch das ist nicht alles. Zahlreiche Technologien nutzen hochfrequente elektromagnetische Felder. Dazu gehören das Babyphone und Bluetooth genauso wie Rundfunk, Fernsehen, Ganzkörperscanner, Mikrowellen und Radargeräte. 

Der Frequenzbereich von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im elektromagentischen Spektrum liegt zwischen 100 Kilohertz (kHz) und 300 Gigahertz (GHz). Hochfrequente elektromagnetische Felder werden in der Regel von einer Antennen abgestrahlt. Sie übertragen Energie und Informationen über größere Entfernungen. Aufgrund der vielfältigen Nutzung dieser elektromagnetischen Felder sind die Menschen von vielen Sendeeinrichtungen umgeben. Täglich sind die Nutzerinnen verschiedenen Sendeleistungen und verschiedenen Frequenzen ausgesetzt, die unterschiedlich tief in den Körper eindringen. 

Das noch unerforschte 5G-Netz

2020 ging das neue Mobilfunknetz 5G in Betrieb. Der Vorteil ist ganz klar die schnellere Internetverbindung. Bis dahin lag die Frequenz für das Mobilfunknetz bei 2,6 Gigahertz (GHz). Mit dem 5G-Netz stieg die Frequenz des Mobilfunknetzes auf 2 – 3,7 GHz. Und darin steckt auch der Nachteil: Da 5G eine höhere Frequenz hat als 4G und UMTS, braucht es mehr Sendemasten, denn je höher die Frequenz, desto geringer ist die Reichweite.  

Während die Sendemasten für UMTS und 4G noch an Türmen und Dächern angebracht wurden, können Sendestationen für 5G kurzum überall montieren, da sie in kleine Kästen passen. So kommen Nutzerinnen viel näher an die 5G-Sendestationen dran, die sich an Laternen, Bushaltestellen und Wänden montieren lassen. Und wer näher an die Sendestationen dran kommt, bekommt auch mehr Strahlung ab. 

Wirkungen auf die Gesundheit

Damit es nicht zu negativen Wirkungen auf die Gesundheit kommt, müssen die WLAN und Mobilfunk-Geräte Normen erfüllen, die sicher stellen, dass die Höchstwerte eingehalten werden. Allerdings gibt es immer noch keine Langzeitstudien zu dem aktuellen 5G-Netz. Daher ist die Behauptung, dass 5G-Netz sei nicht gesundheitsschädigend, da die Höchstwerte eingehalten würden eine reine Vermutung laut einem Quarks Artikel vom April 2020

Biologische Systeme nehmen hochfrequente elektromagnetische Felder auf und erwärmen sich. Dieses Phänomen ist gut bekannt und unumstritten. Je niedriger die Frequenz ist, desto tiefer dringen die Strahlungen in den Körper ein, so die Regel. Für das aktuelle 5G-Netz bedeutet dies, dass die Strahlungen etwas weniger tief in den Körper eindringen. Die Meinungen teilen sich über Wirkungen, die nicht-thermischer Art sind. 

So beschweren sich „elektrohypersensible“ Menschen unter anderem über Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen oder das Gefühl an der Haut zu verbrennen. 

Möglicherweise krebserregend: hochfrequente elektromagnetische Felder

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Mai 2011 hochfrequente elektromagnetische Felder als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Dazu gehören sowohl die WLAN Strahlung, als auch die Strahlung durch das Mobilfunk-Netz. Das bedeutet es gibt nach dem gegenwärtigen Wissensstand begrenzte Hinweise auf eine krebserregende Wirkung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. 

Genau genommen wurden hochfrequente elektromagnetische Felder in die Gruppe 2B der IARC-Skala eingestuft. Neben fast 300 Substanzen gehört auch saures Gemüse in die Gruppe 2B. 

Anhaltspunkte für die krebserregende Wirkung

Anhaltspunkte für die krebserregende Wirkung von WLAN und Co. gibt es aus Beobachtungsstudien und Tierstudien. Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Exposition des Kopfes beim Gebrauch von Mobil- und Schnurlostelefonen und dem Entstehen von malignen Hirntumoren und Tumoren des Hörnervs. Für die Entstehung von anderen Tumoren gibt es nicht genug Belege. 

Dass Menschen durch die Exposition von Mobilfunk-Basisstationen Krebs bekommen können, hält die IARC für unwahrscheinlich. 

In Studien an Tieren wurde festgestellt, dass in einer von sieben Langzeitstudien eine erhöhte Anzahl von Tumoren vorhanden war. Kritiker bezweifeln, dass die Ergebnisse von Tierstudien auf den Menschen übertragbar sind. In so einem Fall sollte differenziert werden, statt pauschale Aussagen zu treffen. Während bei Medikamenten-Studien tatsächlich nicht so einfach Ergebnisse aus Tierstudien auf Menschen übertragbar sein sollte, kann es bei Studien über hochfrequente elektromagnetische Felder anders sein. 

Neubewertung der Sachlage

An mehreren Stellen betont das Bundesamt für Strahlenschutz, dass hochfrequente elektromagnetische Strahlungen nicht gesundheitsgefährdend seien, wenn die Grenzwerte eingehalten würden. Seit April 2019 bewertet die IARC dabei die gesundheitlichen Risiken hochfrequenter elektromagnetischer Felder neu. 

Erwähnenswert ist an dieser Stelle allerdings auch, dass sich die Krebshäufigkeit seit Beginn der Handy-Nutzung sind sonderlich verändert habe. Das wird sowohl im oben genannten Quarks Artikel erwähnt, als auch auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz. Das viel häufiger Krebs diagnostiziert wird, liege daran, dass Ärzte heutzutage die Krankheit besser kennen als in vorigen Jahrhunderten. 

Auch sei die Krebsrate nicht ähnlich schnell hoch geschnellt, wie die schnelle Zunahme von Handybestrahlung. 

Niederfrequente Felder gelten seit 2002 als „möglicherweise krebserregend“.

Dr. Jens Kuhne vom Bundesamt für Strahlenschutz sagt, dass WLAN Router typischerweise eine geringe Sendeleistung haben. Er fügt hinzu: „Wenn man die Abstände, die in der Bedienungsanleitung angegeben sind, einhält und das sind so ungefähr 20cm, dann sind die Expositionen so niedrig, dass nachgewiesene Wirkungen auf die Gesundheit nicht auftreten können.“ Er rät zudem, dass Nutzerinnen, wenn sie möchten, den Abstand zum WLAN Router vergrößern können oder die Sendeleistung des Geräts reduzieren können. 

Das Video, in dem Dr. Jens Kuhne spricht, ist vom 28.07.2021. Also ungefähr ein Jahr nachdem das 5G-Netz eingeführt wurde. Bis heute also Anfang 2024 ist das 5G-Netz wenig erforscht. 

Insgesamt streiten sich die Gemüter über die Gefahren durch Strahlungen des WLAN’s und des Mobilfunknetzes. Dass die Sachlage einer Neubewertung unterzogen wird, sagt aus: Die Strahlung durch hochfrequente elektromagnetische Felder ist nicht zu unterschätzen. Die Ratschläge der Experten den WLAN-Router und Mobilfunktelefone nachts auszuschalten und den Router an eine weiter entfernte Stelle von Ruheplätzen anzubringen sind empfehlenswert bis die Studienlage eindeutiger ist. 

ANZEIGE

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Don't Miss

Lass dir dein Leben nicht vom Bildschirm stehlen!

35 Jahre Erasmus

EZB erhöht Leitzins und rechnet mit Stagnation

Energiepartner Deutschland und Kanada

EU-Hilfe für die türkisch-zyprische Gemeinschaft

G7 verschärft Sanktionen gegen Russland und stützt weiter die Ukraine

Ukraine und Moldau werden EU-Beitrittskandidaten

Ross Beiaard und Karl der Große

EU-Bürger gestalten Europas Zukunft

Enge Partnerschaft zwischen EU und Indien

Hallerbos: Das blaue Naturschauspiel

Keukenhof, der schönste Frühlingspark der Welt

EU hilft Ukraine und erhöht Druck auf Russland

Neuer Aktionsplan der EU gegen Krebs

Es wurde wieder Licht

Proteste in 9 europäischen Städten gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei

Ballonfahren im Zeichen des Friedens

EU stellt humanitäre Hilfe in Höhe von 3 Mio. EUR für Haiti bereit

Visaliberalisierung für die westlichen Balkanländer

EU will CO2-Sünder stärker zur Kasse bitten

EU will Verbraucherrechte stärken

Weitere Annährung zwischen der Türkei und EU

EU-Bürgerinitiative gegen fossile Brennstoffe

Ein Obernarr gestaltet Integration

Muslime in Deutschland 2020

Psychische Gewalt an Kindern

Stellungnahme gegen Antisemitismus

EU-„COVID-19-Zertifikat“ kommt vor Sommer

Konflikte im postsowjetischen Raum und der Karabach-Konflikt.

EU schützt Halloumi/Hellim-Käse aus Zypern

EU modernisiert Zollunion mit der Türkei

Annährung zwischen der Türkei und EU

Grünes Zertifikat für Reisen in der EU

Nachwuchsübersetzer/innen der EU ausgezeichnet

Humanitäre Hilfe der EU für die Rohingya-Flüchtlinge

Die traurige Geschichte des Islamismus

EU legt Zukunftsstrategie vor

CDU hofft auf die Stimmen der Migranten durch Laschet

EU-Staaten missachten Vorschriften der Telekommunikation

„Grünbuch zum Thema Altern“ in Europa vorgelegt

EU verhängt Geldbußen gegen die Spieleverlage

EU registriert „Verbot biometrischer Massenüberwachung“

EU und China bauen ihre Wirtschaftsbeziehungen weiter aus

EU verlängert Hilfsprogramm für Flüchtlinge in der Türkei

EU: „Migration ist Teil der europäischen Identität“

Harter Lockdown zur Weihnachtszeit

EU plant emissionsfreien Verkehr bis 2050

Täglich 3000 Corona-Tode in der EU

Demokratische Werte für EU-Bürger von „großer Bedeutung“

EU und China wollen 200 Produkte vor Fälschungen schützen

Die EU-Kommission rügt Ungarn und Portugal

EU-Verfahren gegen Zypern und Malta

Pandemie erschwert Integrationsbemühungen

Corona-Krise: Bund und Länder einigen sich auf Maßnahmen

Die EU will eine Pandemie-Karte mit einheitlichen Farbcodes erstellen

Der jährliche Fortschrittsbericht der EU zur Türkei veröffentlicht

Keine EU-Sanktionen gegen die Türkei

Rassistischer Eklat bei der Polizei in NRW

Das neue EU-Migrations- und Asylpaket

“Opposition in Belarus” wurde für den Sacharow-Preis nominiert

Von der Leyen kritisiert die Türkei

Der Filmpreis des Europäischen Parlaments im neuen Gewand

Champions League Start

Corona-Maßnahmen an NRW-Schulen

Wir kommen nicht als Rassisten auf die Welt

Der FC Bayern München

In Bochum liefern täglich Ehrenamtler warme Mahlzeiten an Senioren

Ramadan unter Quarantäne

Richtung Bundesliga

Erster Schritt aus dem Lockdown

Corona-Krise: Bundestag bewilligt Milliardenhilfen

Wie Covid-19 auf eine gerechte Welt hoffen lässt?

Großbritannien verabschiedet sich aus der EU

Die Grotten von Han

10 Millionen Euro für bessere digitale Ausstattung an Berufskollegs

Zehntausende Katalanen versammeln sich für Einheit Spaniens

Klageregister für Musterfeststellungsklage gegen VW kommt wahrscheinlich in der letzten Novemberwoche

Das Triple für Flick und die Bayern