OSNABRÜCK. Der Chef des Bundesverbandes der Tafeln hat die Politik zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen Armut aufgerufen. Jochen Brühl forderte im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung die Berufung von Armutsbeauftragten durch die Bundesregierung sowie in allen 16 Landesregierungen.
Laut Brühl reiche es nicht aus, wenn sich ein Bundesminister mit einer Sozialhilfeempfängerin treffe. Er warnte, dass ohne nachhaltige Ideen mehr Leute abgehängt werden.
Die Probleme sind geblieben, die Empörungskarawane ist weitergezogen.
Brühl äußerte sich auch zum kurzzeitigen Aufnahmestopp für Ausländer in der Essener Tafel. Er nannte die umstrittene Maßnahme einen Hilferuf angesichts der massiven Probleme am Rand der Gesellschaft. „Die Probleme sind geblieben, die Empörungskarawane ist weitergezogen. Ich hatte gehofft, dass diese Empörung der Anfang eines Umdenkens in der Gesellschaft wird“ sagte Brühl und fordert eine neue Aufmerksamkeit für Armut.