Die Europäische Kommission hat das so genannte “Grünbuch zum Thema Altern” vorgelegt und eine breite politische Debatte über die Herausforderungen und Chancen einer alternden Gesellschaft in Europa gefordert. Bezugnehmend auf ihren “Bericht über die Auswirkungen des demografischen Wandels“ vom Juni 2020 wies die Kommission darauf hin, dass die Lebenserwartung sowohl bei der Geburt von Männern als auch von Frauen in den letzten 50 Jahren um etwa 10 Jahre gestiegen ist. Dem Bericht der Kommission zufolge wird es außerdem in den kommenden Jahrzehnten immer mehr ältere Menschen in der EU geben. Während heute 20 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre sind, werden es bis 2070 30 % sein. “Derweil wird sich der Anteil der über 80-Jährigen voraussichtlich mehr als verdoppeln und bis 2070 bei 13 % liegen. Auch die Zahl der potenziell langfristig pflegebedürftigen Menschen wird voraussichtlich von 19,5 Millionen im Jahr 2016 auf 23,6 Millionen im Jahr 2030 und 30,5 Millionen im Jahr 2050 ansteigen”, so die EU.
Um die Auswirkungen dieses demografischen Trends auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren, lädt die Kommission die Öffentlichkeit ein, „ihre Ansichten zum Umgang mit dieser Sachlage im Rahmen einer 12-wöchigen Konsultation zu äußern“.
Dubravka Šuica, Vizepräsidentin für Demokratie und Demografie sieht die gestiegene Lebenserwartung der EU-Bürger/innen als “Erfolg und Stärke der sozialen Marktwirtschaft” und fordert zugleich eine Diskussion über die neuen Herausforderungen. „Die Tatsache, dass wir länger leben und gesund bleiben als die Generationen vor uns, zeigt den Erfolg und die Stärke unserer sozialen Marktwirtschaft. Sie bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich und eröffnet Chancen, über die wir nachdenken müssen. Mit diesem Grünbuch wird eine Diskussion darüber angestoßen, wie wir das volle Potenzial einer alternden Bevölkerung nutzen können”, so Šuica.
Im von der Kommission vorgelegten Grünbuch wird ein Lebensverlaufsansatz verfolgt, der „die universellen Auswirkungen des Alterns auf alle Generationen und Lebensphasen berücksichtigt“. In diesem Buch wird darüber hinaus auf „das richtige Gleichgewicht zwischen nachhaltigen Lösungen für die Sozialsysteme und der Stärkung der Solidarität zwischen den Generationen“ hingewiesen.