Demokratische Werte für EU-Bürger von „großer Bedeutung“

November 20, 2020
Bild von Mirko Grisendi auf Pixabay

Das Europäische Parlament hat am Freitag die Ergebnisse seiner dritten Umfrage zur “Meinung der EU-Bürger zur Coronakrise und ihrer Einstellung zur Europäischen Union” veröffentlicht. Das sind die aktuellen Ergebnisse der speziellen Umfragereihe, die das Europäische Parlament zur Messung der öffentlichen Meinung in Europa in Zeiten von Corona in Auftrag gegeben hatte. Laut Informationen des Parlaments wurde die aktuellste Umfrage von Kantar zwischen dem 25. September und 7. Oktober 2020 online und per Telefon unter 24.812 Teilnehmern in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt.

Während die Hälfte der Europäer (50%) angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie vor allem „Unsicherheit“ empfinden, fühlen sich 40% der Deutschen in Zeiten von Corona “unsicher”.

Eine wachsende Zahl von EU-Bürger blickt “unsicher auf die eigene Zukunft”. Zwei Drittel der Befragten (66%) stimmten zu, dass “die EU mehr Kompetenzen zur Bewältigung der Pandemie” haben sollte. Eine knappe Mehrheit der Befragten (54%) ist der Meinung, dass die EU über größere finanzielle Mittel verfügen sollte, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen.

Für die große Mehrheit der befragten EU-Bürger (77%) ist es von “größter Bedeutung, dass die EU-Mittel nur in Mitgliedstaaten fließen, die über ein funktionierendes Rechtssystem verfügen und die europäischen demokratischen Werte achten”. Mehr als drei Viertel der befragten Deutschen (79%) stimmten dem auch zu.

Der Umfrage zufolge sollte die Priorität bei den Ausgaben die öffentlichen Gesundheit haben (54%), gefolgt von Erholung der Konjunktur und neuen Möglichkeiten für Unternehmen (42%), Klimawandel und Umweltschutz (37%) sowie Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (35%).

Die Bewertung der EU hat sich im Vergleich zur ersten Umfrage verbessert. Der Anteil der Befragten, die “ein positives Bild von der EU” haben, ist stetig gestiegen, von 31% im April 2020 auf 41%.

Seit der letzten Erhebungswelle hat die Zufriedenheit der EU-Bürger mit den Maßnahmen ihrer nationalen Regierungen abgenommen. Während die Hälfte der EU-weit Befragten (49%) mit den Maßnahmen ihrer Regierungen zufrieden sind, liegt diese Zahl in Deutschland viel höher. 67% der befragten Deutschen sind mit den Maßnahmen zufrieden, die die Bundesregierung bisher gegen die Corona-Pandemie ergriffen hat. Während EU-weit der Anteil der unzufriedenen Menschen bei 48% liegen, ist der Anteil der Unzufriedenen in Deutschland deutlich geringer (30%).

EU-weit gaben mehr als ein Drittel der Befragten (EU 39%) an, dass sich die Corona-Pandemie bereits auf ihr persönliches Einkommen ausgewirkt hat. Junge Menschen und Familien mit Kindern scheinen von der Krise am schlimmsten betroffen zu sein. Denn 64% der EU-Bürger zwischen 16 und 34 Jahren sind in irgendeiner Form in finanzielle Schwierigkeiten geraten, 27% der EU-weit Befragten mit Kindern haben ihre persönlichen Ersparnisse früher als geplant verwendet.

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