BERLIN. Stadtbewohner und Gutverdiener sind zufriedener mit der Gesundheitsversorgung als Menschen, die auf dem Land leben oder relativ wenig verdienen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH), die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen hat dafür 2000 Menschen befragt.
Generell schätzen die Deutschen die ihnen gebotene Gesundheitsversorgung als außerordentlich hoch ein. 80 Prozent der Befragten gab an, dass die Versorgung im Vergleich zu anderen Ländern innerhalb und außerhalb der EU „sehr gut“ sei. Geht man etwas ins Detail, offenbaren sich jedoch Defizite. So sind nur 59 Prozent der Meinung, dass gesetzliche Krankenkassen „alle medizinisch notwendigen Leistungen“ erstatten.
Am deutlichsten unterscheidet sich die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung anhand des Wohnortes und des Einkommens. So beurteilen die Befragten, die in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern leben, die Versorgung nur zu 79 Prozent als „gut“, „sehr gut“ oder „befriedigend“. Unter den Bewohnern von Städten mit mehr als einer Million Einwohnern finden dies dagegen 95 Prozent der Befragten.
Ähnlich stark klafft die Wahrnehmung auseinander, wenn man die Einkommenssituation der Befragten betrachtet. Nur 77 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 1500 Euro oder weniger bezeichnen die Gesundheitsversorgung als „sehr gut“, „gut“ oder „befriedigend“. Bei einem Nettoeinkommen von 4000 Euro und mehr sind dies dagegen 91 Prozent.
Weniger sichtbar ist der Unterschied zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen finden das deutsche Gesundheitssystem zu 83 Prozent mindestens „befriedigend“ oder besser. Zum Vergleich: Bei den Privatpatienten sind es 90 Prozent. Fast jeder dritte Privatpatient meint sogar, die Versorgung werde besser. Von den Kassenpatienten meint dies nur jeder Vierte. Der größte Teil der Befragten glaubt aber, dass sich an der Qualität der medizinischen Versorgung in Zukunft nicht viel ändern wird.
Quelle: Funke Mediengruppe