Fasten im Monat Ramadan und das Zuckerfest

April 5, 2024
Bild: Zak Chapman via Pexels

Im Leben gibt es besondere Zeiten und Momente, die wir in dieser schnelllebigen Ära oft übersehen. Dazu gehören heilige und besinnliche Nächte oder Monate wie Weihnachten, Ostern oder der Monat Ramadan. In diesen Zeiten werden Menschen, besonders Gläubige, sehr barmherzig, inspiriert und fröhlich, da sie sich um ihre Seele kümmern können, die in unserer Zeit oft vernachlässigt wird. Tatsächlich stärken und verbessern solche Zeiten nicht nur die individuelle Seele, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes.


Der interkulturelle und interreligiöse Dialog, das gegenseitige Verständnis, die Freundschaft und das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft werden in solchen Momenten gefördert und gestärkt.
Der Fastenmonat Ramadan kann in diesem Zusammenhang als eine heilige Zeit betrachtet werden, in der der Koran erstmals offenbart wurde und die Verbindung der Gläubigen zu Gott vertieft wird. Das Fasten im Ramadan, das im Koran verankert ist und zu den fünf Säulen des Islam gehört, hilft auch dabei, die Sünden zu verbrennen und zu zerstören, wie es im Hadith beschrieben wird.


Auf der anderen Seite ist das Fasten ein uraltes Ritual, das auch in der Bibel erwähnt wird. Jesus fastete beispielsweise vierzig Tage und Nächte in der Wüste, wie in Matthäus 4,2 und Lukas 4,1-2 beschrieben ist. Gemäß dem Koran ist das Fasten nicht nur den Muslimen vorgeschrieben, sondern auch denen, die vor ihnen kamen, um Gottes Schutz zu verdienen und Gottesfürchtigkeit zu erlangen.
Der Prophet Muhammad sagte auch: „Wer im Ramadan aus Glauben fastet und auf die Belohnung von Allah hofft, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“ Und er äußerte in einer anderen Überlieferung: „Wenn der Monat Ramadan beginnt, werden die Tore des Paradieses geöffnet, die Tore der Hölle geschlossen und die Teufel gefesselt.“


Persönlich verbrachte der Prophet Muhammad diesen Monat feierlich und besonnen und zog sich in den letzten zehn Tagen in die Moschee zurück, um gottesdienstliche Handlungen zu verrichten (I’tikaf).
Ausgenommen vom Fasten sind jedoch Menschen, bei denen gesundheitliche Probleme auftreten können, wie Kranke und Schwangere, sowie Kinder und Reisende.


Das Fasten im Ramadan soll nicht nur dazu dienen, den eigenen Körper zu entlasten, sondern auch dazu, den im Koran offenbarten Text zu würdigen, eine Annäherung an den Schöpfer durch Dankbarkeit auszudrücken und die Belohnung im Jenseits zu erwarten.

Auf persönlicher Ebene ermöglicht uns das Fasten, die Begrenztheit und Hilflosigkeit des Menschen zu verstehen, Mitgefühl für diejenigen in Not zu empfinden, unsere Triebe und unser Ego zu formen und zu disziplinieren, sowie unsere Geduld und Willenskraft zu stärken. Es konfrontiert uns auch mit den existenziellen Ängsten und hilft uns dabei, sie zu überwinden.


Fasten: Aber wie?

Der Gelehrte Nursi drückte es einmal aus: „Das vollkommenste Fasten besteht darin, nicht nur den Magen zu fasten, sondern auch alle Gefühle, Augen, Ohren, Herzen, Träume und Ideen des Menschen.“ Mit anderen Worten: Es geht darum, sich von Verbotenem und Unwichtigem zurückzuziehen und jede Facette des Lebens auf die spezifische Anbetung auszurichten.

Fasten hat in diesem Sinne eine rein spirituelle Dimension, da besonderer Wert darauf gelegt wird, sich von Sünden fernzuhalten. Auf diese Weise wird die Seele gereinigt und die Verbindung zu Gott gestärkt.

Die Nacht der Bestimmung

Besonders lohnenswert sind die Belohnungen während spezieller Zeiten wie Laylatul Qadr. Denn gemäß dem Koran, Sura Al-Qadr, hat Allah eine Nacht der Bestimmung bestimmt, die besser ist als tausend Monate. Dies entspricht in etwa einem Menschenleben, und wenn man es schafft, sich in dieser Nacht Gott zu nähern, kann man eine immense Belohnung erlangen.
Auch der Mönch Anselm Grün beschreibt das Fasten als „Beten mit Leib und Seele“. „Durch das Fasten stelle ich Kontakt zu mir selbst und zu Gott her, und ich werde auf mich selbst zurückgeworfen“, sagt Grün.


Fasten bedeutet auch, sich freiwillig von Nahrungs- und Genussmitteln zu enthalten und Raum für andere Bewusstseinsinhalte zu schaffen. Es zwingt uns, innezuhalten und uns selbst zuzuhören, was zu einem Ausgleich der Gefühle führt.


Warum Fasten?

Das Fasten im Ramadan ist der Schlüssel zur Dankbarkeit, das Wichtigste, was Allah von den Menschen verlangt. Muslime widmen sich in dieser Zeit verstärkt ihrer Spiritualität und empfinden durch Enthaltsamkeit und Hunger Dankbarkeit sowie Empathie für diejenigen, die in Not sind.
Fasten hat auch eine soziale Dimension, da es den Frieden in der Gesellschaft fördert und die Beziehung zwischen den sozialen Schichten durch Almosen, Spenden, Wohltätigkeit und gemeinsame Zusammenkünfte stärkt.

Fasten und körperliche Gesundheit

Das Fasten kann auch bei der Linderung verschiedener Beschwerden helfen, darunter Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, Gelenk- und Rückenbeschwerden (Arthrose), Gelenkentzündungen (Arthritis), Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte sowie Geschwulsterkrankungen und vieles mehr. (siehe: http://www.naturheilpraxis-ehrlinspiel.de/2009-fasten-im-hinblick-auf-geistig- seelische-erneuerung.html )
Schließlich zeigt eine Studie zum „Muslimischen Leben in Deutschland“, dass sich 57 % der befragten Muslime uneingeschränkt an die Fastenvorschriften halten.

Zuckerfest

Am Ende des Ramadan wird das Zuckerfest gefeiert, bei dem die Geduld und Achtsamkeit der Muslime belohnt werden. Die Menschen kleiden sich festlich, schmücken ihre Häuser und feiern gemeinsam fröhlich, genießen Süßigkeiten und beschenken sich gegenseitig, auch die Bedürftigen.

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