Schwedische Schulen sind Vorreiter der Digitalisierung. Doch jetzt sind die Meinungen gespalten. Forschende sagen, dass Computer schlecht sind für das Lernen. Auch die schwedische Bildungsministerin will mehr Bücher an Schulen. Der schwedische Digitalisierungsexperte ist anderer Meinung.
In Schweden sind die Schulranzen leicht gefüllt. Weil das Unterrichtsmaterial im Internet steht. Die Schülerinnen bekommen iPads und Laptops von der Schule. Mit den Geräten greifen Sie auf das Lehrmaterial zu. Doch jetzt warnen Forschende: Die Lernkompetenz der schwedischen Schüler sei in Gefahr. Deswegen möchte Schwedens Regierung mehr Bücher in Schulen.
Zurück zu Büchern und Heften in Schulen
Lotte Edholm ist die Bildungsministerin Schwedens. Sie möchte die Digitalisierungsstrategie nun ändern. Sie möchte mehr Bücher und Hefte in den Schulunterricht einbinden. 60 Millionen Euro möchte die schwedische Regierung für Schulbücher ausgeben. Und das soll in diesem Jahr noch geschehen. Für die kommenden Jahre sind genauso hohe Gelder eingeplant.
Die schwedische Bildungsministerin Lotte Edholm sagt, dass Lesen lernen am besten mit Büchern geht. Es gibt an schwedischen Schulen mehr Bildschirme als Bücher. Das ist ein Problem, findet Ministerin Lotte Edholm.
Lehrerinnen sehen Vorteile und Nachteile
Eine Mathematiklehrerin aus Stockholm der Hauptstadt Schwedens ist derselben Meinung wie die Bildungsministerin. Die Mathematiklehrerin sagt, dass Schülerinnen ihren eigenen Rhythmus beim Lernen finden müssen.
Wenn Schülerinnen mit Apps lernen, geht aber alles zu schnell. Die meisten Schülerinnen raten die Ergebnisse einfach. Und dadurch finden die Schülerinnen nicht ihren eigenen Lern-Rhythmus.
Die Schwedisch-Lehrerin Hannah Österberry sieht auch die Vorteile von Laptops. Beim Schreiben haben Laptops echte Vorteile sagt sie.
Die Schülerinnen können ihre Texte auf dem Laptop korrigieren. Sie können im Text zurück gehen und den Text verändern. So können die Schülerinnen ihre Texte bearbeiten.
Aber Hanna Österberry sieht auch die Nachteile. Beim digitalen Schreiben vernachlässigen viele Schülerinnen die Groß- und Kleinschreibung. Auch achten viele Schülerinnen nicht auf die korrekten Satzzeichen.
Schwedische Forschende warnen
Am Karolinska Institut in Stockholm haben Forschende das digitale Lernen untersucht. Torkel Klingberg ist Professor für kognitive Neurowissenschaften. Er befasst sich mit dem Lernen. Torkel Klingberg sagt, dass digitale Werkzeuge das Lernen eher erschweren. Dabei beruft er sich auf wissenschaftliche Studien.
Wenn eine Schule Computer stark in den Unterricht einbindet, dann wirkt sich das negativ auf rechnen und lesen aus. Je stärker der Unterricht auf Internet und Computer basiert, desto schwächer ist die Leistung der Schülerinnen.
Die Kritik an der Digitalisierungsbremse
Kritik kommt vom Digitalisierungsexperten der schwedischen Schulbehörde. Auch er beschäftigt sich mit dem digitalen Lernen. Und auch er zitiert wissenschaftliche Studien. Der Digitalisierungsexperte ist der Meinung, dass Lehrerinnen entscheiden müssen, wann digitale Lehrmittel benutzt werden. Wenn die Lehrerinnen verstehen, wann digitale Lehrmittel eingesetzt werden sollen, dann wären die besten Ergebnisse erreicht.